Krebs

Leben mit Knochenmetastasen

Der Weg einer Patientin durch die Krankheit

Frau Natur Sonnenstrahlen

Die Krankheit schlug unerbittlich und schnell zu. In den Sommerferien hatte sie plötzlich starke Rückenschmerzen, konnte sich nicht mehr richtig bewegen und kaum mehr bücken. «So etwas kannte ich gar nicht», erzählt die Patientin* , eine drahtige, sportliche Frau. Nach den Ferien erhielt sie dann die niederschmetternde Diagnose: Knochenmetastasen. «Nichts war mehr so wie früher.» Dass es gerade sie treffen könnte, dachte sie nie; sie war erblich nicht vorbelastet. Die Verhärtung in der Brust war ihr nicht aufgefallen, ebenso wenig wie der Knoten unter dem Arm.

Loslassen und auf den Körper eingehen

«Ich habe nur kurz daran gedacht, dass meine Krankheit eigentlich unheilbar ist», sagt die frühere Arzthelferin. Klar habe sie extreme Tiefs gehabt und manchmal geweint. «Relativ schnell habe ich dann aber beschlossen, die Krankheit anzunehmen. Nicht mit dem Schicksal zu hadern, loszulassen und auf den Körper einzugehen, hat mir Kraft verliehen», erklärt sie.

Geholfen hat ihr, dass Lunge, Leber und Nieren frei von Metastasen sind. Und dass sie viel über Psychologie weiss. «Ein Stück weit kann man selber beeinflussen, wie gut es einem geht.» Wichtig sei natürlich die Unterstützung durch das private und berufliche Umfeld. Und sowohl bei ihrem Hausarzt wie auch bei Dr. med. Rudolf Morant im Tumorzentrum Rapperswil fühlte sie sich sehr gut aufgehoben. «Mir hat nie ein Arzt gesagt, meine Krankheit sei hoffnungslos oder nicht behandelbar.»

Erste Behandlung hat gewirkt

Die Rückenschmerzen hat sie mit morphinhaltigen Schmerzpflastern und Schmerzmitteln behandelt. Gleichzeitig wollte sie sofort gegen die Krankheit ankämpfen und alles tun, was nötig ist. Ihr wurde eine Chemotherapie im Abstand von drei Wochen verordnet. Zudem erhielt sie eine Injektion zum Schutz der Knochen vor einem weiteren Abbau durch Metastasen. «Ich hatte ein riesiges Glück, dass bereits die erste Behandlung angeschlagen hat.» Die Rückenschmerzen klangen ab, die Verhärtung in der Brust wurde kleiner.

Doch Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verdauungsprobleme, Haarausfall und Müdigkeit haben ihr stark zugesetzt. «Der eigene Körper wird einem fremd.» Tagebuchschreiben, Meditation und Bewusstseinsübungen haben ihr geholfen, die Nebenwirkungen der Chemo zu verarbeiten. Und sich vorzubereiten auf die Operation, bei der sie eine Brust verlieren wird. «Ich vertraue auf eine gute Rekonstruktion.» Was aber nicht heisst, dass sie sich der Medizin ausliefern will. So hat sie zum Beispiel wegen eines negativen Gefühls im Bauch den Chirurgen gewechselt. «Wichtig ist, bei der Therapie mitzuhelfen und auch selber Verantwortung zu übernehmen.»

 

* Auf Wunsch der betroffenen Person wurde der Beitrag anonymisiert. Wir bedanken uns für die Schilderung Ihrer persönlichen Erlebnisse.

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